Die Geschichte der Feuerwehrkapelle

1933 – 1948: Eigenständigkeit und Kriegszeit

Mit der Generalversammlung am 18. September 1933 änderte sich auch der Status des „Musikvereins Riesenbeck“. So wurde der sich innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr Riesenbeck befindliche Verein einstimmig von den Mitgliedern aufgelöst und an deren Stelle ein eigenständiger Musikverein, die Feuerwehrkapelle Riesenbeck, gegründet.



Aufgrund seines hohen Alters trat Georg Storck auf der Generalversammlung von seinem Amt als Kapellmeister zurück und übergab den Taktstock in die Hände von Leo Niermann. Die weiteren Ämter im neu gegründeten Verein übernahmen die durch geheime Wahl bestimmten Mitglieder Franz Windoffer (Schriftführer) und Klemens Jostmeier (Notenwart).



Die Selbständigkeit des Vereins brachte es mit sich, dass von hier an auch ein eigenes Protokollbuch geführt wurde. Wurden besondere Begebenheit bezüglich des Musikvereins bislang nur in der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr festgehalten, so führte man mit dem Protokollbuch nun auch eine eigene Chronik ein. In diesem Buch wurden besondere Ereignisse wie die jährlichen Generalversammlungen, kapelleninterne Feste oder sonstige Besonderheiten der Feuerwehrkapelle Riesenbeck vom Schriftführer in Form von Jahresberichten niedergeschrieben. So fanden besondere Ereignisse wie die jährlichen Generalversammlungen und kapelleninterne Feste wie Maigang oder Hochzeiten der Mitglieder ebenso ihren Platz im Protokollbuch wie auch sonstige wichtige Ereignisse eines Kapellenjahres. Auf den jährlichen Generalversammlungen wurden die Berichte den Mitgliedern präsentiert und so konnte der Ablauf eines Jahres Revue passiert werden.

Das Feiern der Bläser hatte schon seit Gründung des Vereins einen wichtigen Stellenwert im Terminkalender eines Jahres. So haben die traditionellen Veranstaltungen wie der alljährliche Maigang, der auch damals schon mit Instrumenten und in Uniform durchgeführt wurde, wie auch die Sommerfeste, zu denen auch damals schon die Familien der Bläser eingeladen waren, ihren Ursprung in der frühesten Zeit der Feuerwehrkapelle Riesenbeck. Als Festplatz diente zu Anfang der eigenständigen Kapellenzeit oftmals „Niemeyers Büschken“, wo man weitab von jedem Verkehrslärm besonders gut feiern konnte.



Die Zeit nach der Generalversammlung 1933 brachte nicht nur positive Seiten mit sich. Schnell erkannte Leo Niermann, dass er mit dem Posten des Kapellmeisters ein schweres Amt angetreten hatte. Denn die Leitung eines Orchesters, das nicht der NS-Gliederung unterstellt war, war nicht so einfach. Doch Leo Niermann verstand es, die nicht immer linientreue Musikergemeinschaft beisammen zu halten und das Orchester unter der Herrschaft des Nationalsozialismus weiter auszubauen. Unter seiner Leitung wurden etliche Instrumente neu beschafft um der Blaskapelle eine noch größere Klangfülle zu geben. Des weiteren wurden in den folgenden Jahren August Jostmeier (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen langjährigen Mitglied August Jostmeier), August Bußmann, Anton Beermann, Willi Achtermann, Bernhard Jostmeier, Albert Runde und Hubert Jostmeier erfolgreich in die Kapelle integriert. Leider verstarb in den Jahren jedoch auch das Mitglied Josef Stockmann, der über 15 Jahre in der Kapelle aktiv tätig war.



Selbstlos setzte sich Leo Niermann für die Kameraden ein und sorgte somit auch in schweren Zeiten für einen weiteren Aufschwung der Feuerwehrkapelle Riesenbeck. So hatten die Bläser im Jahre 1935 24 Einsätze, im Jahr 1936 bereits 40 Einsätze, im Jahre 1937 34 Einsätze und im Jahre 1938 noch 31 musikalische Einsätze zu erledigen.

Am 19.06.1937 konnte ein besonderes Fest gefeiert werden. Die Mitglieder der Feuerwehrkapelle kamen im Vereinslokal zusammen, um dem Mitglied August Jostmeier zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum in der Feuerwehrkapelle zu gratulieren. Der Jubilar war immer einer der getreuesten der Kapelle und setzte sich stets für den Zusammenhalt der Kapelle ein. Somit dankte man ihm damals vor allem dafür, dass die Kapelle zu der Zeit so eng zusammenstand. Als Dank wurde ihm hierfür das Bild „Das Flötenkonzert von Sanssouci“ überreicht.

Auf einer gesonderten Versammlung im August 1938 sah sich Leo Niermann wegen Arbeitsüberlastung dazu gezwungen, sein Amt als Kapellmeister zur Verfügung zu stellen um sich stärker der Geschäftsführung widmen zu können. Zu seinem Nachfolger wurde Clemens Jostmeier gewählt. Er dankte dem scheidenden Kapellmeister für die geleistete Arbeit und versprach, die Kapelle mit derselben Pflichterfüllung wie sein Vorgänger weiterzuführen.



Mit dem Jahresbericht 1938 endeten vorerst die Aufzeichnungen der Feuerwehrkapelle Riesenbeck im Protokollbuch. Denn mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 und der damit verbundenen Einberufung der Musiker zum Wehr- und Kriegsdienst, war dem Blasorchester vorerst ein Ende beschieden. Auch dieser Krieg riss große Wunden in die Reihen der Musiker. Aus dem sinnlosen Völkerringen kehrten die Kameraden Clemens Brüggemeyer, der junge August Jostmeier und Josef Wallmeyer nicht in die Heimat zurück.


Fotogalerie der 1930er Jahre